Überall in Deutschland gelten Abstandsregeln von maximal 1000 Metern für neue Windräder zu Wohnhäusern. Doch einem Bundesland im Süden ist das noch nicht genug. Denn in Bayern muss ein Windrad mindestens das 10-fache seiner Höhe von der nächsten Siedlung entfernt sein. Bei einer modernen Windkraftanlage bedeutet das einen Mindestabstand von etwa zwei Kilometern, nur wenige geeignete Flächen in Bayern entsprechen dieser Anforderung. Das führte dazu, dass immer weniger Windräder zugebaut werden, 2021 nur noch sechs.

Die „Eröffnungsbilanz Klimaschutz“ des neuen Wirtschafts- und Klimaministers Robert Habeck zeigte letzte Woche, dass solche Gesetze, die den Ausbau der Windkraft massiv behindern, dringend abgeschafft werden müssen. Denn aufgrund der bisherigen Energiepolitik wird Deutschland seine selbstgesetzten Klimaziele in den nächsten Jahren nicht erreichen. Habecks Ministerium geht davon aus, dass eine Verdopplung der installierten Windkraft und sogar eine Verdreifachung der Solarenergie nötig sind, um 2030 das deutsche Klimaziel zu erreichen. Das sieht eine Verringerung der deutschen Klimagas-Emissionen um 65% vor und war erst letztes Jahr auf Druck des Bundesverfassungsgerichts ins Gesetz aufgenommen worden.

Mit bayrischen Sonderregeln wird das aber kaum zu schaffen sein, immerhin umfasst Bayern fast ein Fünftel der Fläche Deutschlands. An Gesprächsstoff wird es Habeck und Söder auf ihrem Treffen heute in München also nicht mangeln und auch das Umweltinstitut München wird seinen Unmut auf die Straße tragen.


https://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/2022/klima/deutschlands-klimapolitik-braucht-bayerische-windraeder.html