Statt an Silvester den so hart erkämpften Atomausstieg zu feiern, müssen wir nun abermals um ihn kämpfen. Das ist nicht leicht zu verdauen. Schon gar nicht, wenn man sich – so wie ich und wahrscheinlich auch Du – wie Bolle gefreut hat, dass endlich die letzten AKW abgeschaltet werden. Und erst recht nicht, wenn man befürchten muss, dass die drei uralten, gefährlichen Reaktoren womöglich noch sehr viel länger am Netz bleiben werden.
 
Die Energieversorgung in Deutschland ist auch ohne AKW gesichert
Was mich besonders ärgert an dieser Entscheidung für den Weiterbetrieb der drei maroden Meiler: Längst ist erwiesen, dass Atomkraft völlig überflüssig ist. Sogar der Stresstest hat gezeigt, dass es genügend Strom, genügend Kraftwerke und genügend Leitungen gibt, auch in diesem Winter. Doch die Medienmacht der Atomlobby ist ungebrochen. Und Sorge, Angst und Unsinn verkaufen sich besser als Fakten und Vernunft.
 
Stromexporte müssen reguliert werden
Ein viel verbreiteter Unsinn ist die Mär vom angeblichen Problem mit der Netzstabilität, vor dem die Netzbetreiber gewarnt haben. Laut Stresstest tritt es nur dann auf, wenn besonders viel günstiger (Wind‑)Strom im Angebot ist. Dann wird weit mehr Strom ins Ausland verkauft, als die Leitungen dorthin transportieren können. Um eine Überlastung der Leitungen zu verhindern, ordnen die Netzbetreiber dann einen so genannten ‚Redispatch‘ an: Windkraftanlagen in Norddeutschland werden abgeregelt, im Gegenzug müssen Kraftwerke im südlichen Ausland hochfahren, um den dorthin verkauften Windstrom vor Ort ersatzweise ein weiteres Mal zu produzieren. Das ist ökonomischer, ökologischer und politischer Unsinn. Und weil die Netzbetreiber solche (Ersatz‑)Kraftwerkskapazitäten im südlichen Ausland nur begrenzt unter Vertrag haben, warnen sie im Stresstest, die Netzstabilität sei in Gefahr. Das Problem löst sich allerdings in Luft auf, wenn nur so viel Strom in andere Länder verkauft werden darf, wie auch Leitungskapazitäten zur Verfügung stehen.
 
Der Atomausstieg ist akut gefährdet
CDU/CSU, FDP und AFD wird das nicht davon abhalten, spätestens im Frühjahr die Debatte um eine weitere Laufzeitverlängerung wieder hochzukochen. Die Spitzen aller vier Parteien haben bereits öffentlich erklärt, dass ihr Ziel der dauerhafte, jahrelange Weiterbetrieb von AKW in Deutschland ist. Den „Streckbetrieb“ bis April sehen sie nur als Türöffner für das von ihnen angestrebte große Atom-Comeback.
 
Jetzt braucht es starken Widerstand – und Deine Unterstützung
Mit Deiner Hilfe kann .ausgestrahlt die Fake News der Atomlobby entlarven, Deinen Protest gegen den Weiterbetrieb sichtbar machen und Sand ins Atomgetriebe streuen. Schon lange nicht mehr war das so nötig wie jetzt. Doch wirksamer Protest kostet viel Geld. Deshalb bitte ich Dich um eine Spende, damit .ausgestrahlt die vielfältigen Maßnahmen finanzieren kann:
Wir streiten mit Hilfe von Sachverständigen bei einer öffentlichen Verhandlung am 14. Dezember vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim für das sofortige Abschalten des Risse-Reaktors Neckarwestheim‑2.
Wir schärfen Argumente, bereiten Materialien und Aktionen vor, um der zu erwartenden Debatte um weitere Laufzeitverlängerungen zu begegnen.
Wir machen Druck für umfassende Risskontrollen in den AKW Isar-2 und Emsland, zusammen mit Anwohner*innen und örtlichen Anti-Atom-Initiativen.

 
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Newsletter Spendenaufruf 1. Dezember 2022