Keine Notlage, aber viel Eigennutz bei den Stromversorgern
 
An einer Medienkonferenz der Energieversorger wurde wieder vor einer Strommangellage und einer Stromrationierung gewarnt.
 
Nächsten Frühling werden wir ja schön enttäuscht sein, wenn wir feststellen, dass die Stromlücke schon wieder nicht gekommen ist.
 
Mit der Stromlücke wird in der Schweiz seit 1954 gedroht, und trotzdem ist sie noch nie eingetreten. Im Gegenteil, Jahr für Jahr sind wir das Land mit der höchsten Versorgungssicherheit der Welt.
 
Die letzten 24 Stunden hat die Schweiz dauernd 3'000 bis 6'300 MW Strom exportiert, fast nur nach Frankreich (AKW-Ausfälle und Hitze) und Italien (wie immer). Wenn die Schweiz zusätzlich zum Landesverbrauch von 100% zusätzlich 90% des Landesverbrauchs exportieren kann, sind wir im Sommer kaum in einer Strommangellage.

Welches Land kann denn schon 190% des Landesverbrauchs produzieren? Die Schweiz.

Die aktuell 44 bis 58 Rp/kWh, die mit dem exportierten Strom verdient werden, sind ein warmer Milliardenregen, der vorallem auf die BKW, Alpiq und Axpo niedergeht. In dem Sinn verstehe ich auch den Zweck des Rettungsschirms für die Stromversorger: Um sie vor diesem Milliardenregen zu schützen! Sie könnten sonst im Geld ertrinken.
 
Die Stromspar-Appelle des VSE-Vertreters Michael Frank, man solle schon jetzt Strom sparen, sind gelinde gesagt eigennützig.
 
Die Schweizer StromkonsumentInnen sind maximal geschützt. Bis Ende Jahr zahlen sie noch die tiefen, alten Energiepreise von 5 bis 8 Rp/kWh. Gleichzeitig exportieren die grossen Stromversorger im Moment mit 3'000 MW bis 6'300 MW Strom in unsere Nachbarländer, für 44 bis 58 Rp/kWh. Wer heute Strom spart ermöglicht es den Stromversorgern, die Kilowattstunde statt für 5 bis 8Rp/kWh an die eigene Kundschaft zu liefern, sie für 44 bis 58 Rp/kWh zu exportieren. Wer heute im sommerlichen Überfluss Strom spart erreicht nur, dass die Stromversorger achtmal mehr verdienen pro Kilowattstunde, indem sie jede im Inland eingesparte Kilowattstunde exportieren. Im Winter macht es dann wieder Sinn, auch als PrivatkundIn Strom zu sparen. Spätestens mit der grossen Strompreiserhöhung per 1.1.2023.”

[ https://www.tagesanzeiger.ch/wir-erleben-die-erste-weltweite-energiekrise-651923763323  ]



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